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ITF Taekwon-Do in Deutschland |
Ein steiniger Weg... |
von Paul Weiler
Der "gemeinsame" Weg
Im Jahre 1965 besuchte ein koreanisches Demonstrationsteam unter der Leitung des höchsten Dan-Trägers und Vaters des Taekwon-Do, Choi Hong-Hi, Afrika, den vorderen Orient und Europa. Im Oktober des Jahres gelangte dieses Team auch nach Deutschland und zeigte Vorführungen in Frankfurt, Garmisch, München und Berlin. Mitglieder dieses Teams waren:
HAN, CHA-KYO | 6. Dan (später USA) |
KUM, JUN-KUN | 5. Dan |
KWON, JAE-HWA | 5. Dan (später Bundestrainer in Deutschland) |
PARK, JONG-SOO | 5. Dan (später Nationaltrainer in Holland) |
In der Folgezeit entwickelte sich das Taekwon-Do in erster Linie in den Schulen und Vereinen, die hauptsächlich durch koreanische Trainer geleitet wurden.
Es gab zwar schon vorher koreanische Trainer in Deutschland, die Taekwon-Do in kleineren Kreisen bekannt gemacht hatten (z. B. im Ruhrgebiet), aber der richtige Aufschwung gelang dem Taekwon-Do erst nach den Vorführungen des Demonstrationsteams). So begann z. B. Kwon Jae Hwa am 01.05.1966 in der Kampfsportschule von Carl-Wiedmeier (München) Taekwon-Do zu unterrichten. Kwon Jae Hwa arbeitete zu dieser Zeit eng mit der ITF zusammen und hat sich vor allem im süddeutschen Raum große Verdienste um das Taekwon-Do erworben.
Anfängliche Wettkämpfe organisierten die Schulen und Vereine untereinander. Erst 1967 wurde der „Deutsche TKD Verband“ gegründet und im gleichen Jahr kam es zur Ausrichtung der 1. Deutschen Taekwon-Do-Meisterschaft. 1968 wurde mit dem „Südwestdeutschen TKD Verband“ ein weiterer Verband gegründet, der sich noch im gleichen Jahr dem Deutschen Judo Bund (DJB) anschloss und ebenfalls eine „Deutsche Meisterschaft“ ausrichtete.
Die vorgezeichnete Uneinigkeit wurde leider über viele Jahre Richtung weisend für das Taekwon-Do in Deutschland. Die nachfolgenden Jahre mussten Aufschluss darüber geben, welche der Organisationen sich in der Zukunft würde behaupten können. Die Sektion TKD im DJB hatte dabei den Vorteil, dass sie von der Organisationsstruktur des DJB profitieren konnte und sich Kwon Jae Hwa, nachdem er nicht mehr mit Carl Wiedmeier zusammenarbeitete, der Taekwon-Do Sektion anschloss.
Am 29.10.1971 wurde Heinz Marx Bundesvorsitzender der Sektion TKD. Einen Tag später wurde Kim Kwang Il als 1. Bundestrainer seines Amtes enthoben, und Kwon Jae Hwa sein Nachfolger.
Im Februar des folgenden Jahres besuchte Choi Hong Hi die Sektion und erinnerte an das Abkommen „über freundschaftliche Zusammenarbeit auf internationaler Ebene“ aus dem Jahre 1968. Heinz Marx ging aber keine weitere Verpflichtung gegenüber der ITF ein.
Nachdem Kwon Jae Hwa im folgenden Jahr Deutschland in Richtung USA verlassen hatte und Heinz Marx „Executive Member“ der neu gegründeten WTF wurde (28.05.1973), war der „Bruch“ mit der ITF perfekt.